Kulturpreis

CapriConnection gewinnt Spartenpreis Theater 2014

Capriconnection gewinnen Kulturpreis

Ars Vivendi

«Ars vivendi» widmet sich der individuellen Glückssuche in Zeiten, in denen die Selbstverwirklichung längst zum Spiessrutenlauf geworden ist. Sich eine Auszeit nehmen, um herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist? Oder gleich alles hinter sich lassen und an einem fernen Ort den Neuanfang wagen?

Eine Gruppe Burnout-gebeutelter Individuen sucht Zuflucht an einem abgelegenen Ort, um endlich zur Ruhe zu kommen und die notwendige Orientierung in der existentiellen Sinnkrise zu finden. In einer Natur, die es lediglich noch als Projektionsfläche für unerfüllte Sehnsüchte gibt, treten die Leidenschaften umso heftiger zutage. Die Lebenskunst wird rasch zur Überlebenskunst, wäre da nicht diese unvergessliche Musik! In ihr offenbart sich die überwältigende Präsenz des Augenblicks, in dem sich Schmerz und Lust in der affektgeladenen Erfahrung des Noch-am- Leben-Seins vereinen.

Nachdem CapriConnection in «Ars moriendi» mit der Ungreifbarkeit des Todes gerungen haben, wenden wir uns nun der Fülle des Lebens zu. Die Musik- theaterproduktion entsteht erneut in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis, Hochschule für alte Musik. Unter der musikalischen Leitung von Anthony Rooley erweckt ein Musiker-ensemble Madrigalen von Claudio Monteverdi, Orazio Vecchi, Carlo Gesualdo und weiteren Komponisten des italienische Frühbarocks zum Leben.

Tristan oder Isolde

CapriConnection präsentieren ein echtes Stück Bayreuth! Letzten Sommer retteten sie grosse Teile des Bühnenbilds aus der Marthaler-Inszenierung «Tristan und Isolde» vor der Verschrottung und überführten diese in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von Bayreuth nach Zürich. Jetzt wird der geklaute Bühnenraum besetzt und der Liebes- und Wagnermythos befragt. Instrumentiert durch einen Moog-Synthesizer, eine Spieluhr, Melodica und einen Bass erfindet die Gruppe mit wenigen Mitteln die Oper neu. In «Tristan oder Isolde» erzählen und singen CapriConnection von Sehnsucht und Leidenschaft in einer rationellen Welt, von den Schwierigkeiten, den Richtigen oder die Richtige zu finden, aber auch vom gesellschaftlichen Nutzen der Zweierbeziehung und vom Missbrauch romantischer Gefühle durch die Ökonomie.

Ars Moriendi

Tübingen, 1983. Eine Gruppe Philosophen diskutiert über das Buch «Der symbolische Tausch und der Tod» des französischen Soziologen Jean Baudrillard. Mit hohem Kraftaufwand arbeiten sich die Redner an der Metapher des Todes ab und rücken dabei, Runde für Runde, der Monströsität des eigenen Sterbens näher. 

Unter der musikalischen Leitung von Anthony Rooley lassen zwölf Sängerinnen und Musiker Henry Purcells «Funeral Music for Queen Mary» wiederauferstehen. Ursprünglich zur feierlichen Begleitung des Sarges komponiert, gelangt Purcells Musik im theatralen Rahmen zu neuer Bedeutung.

«Ars moriendi» entsteht in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis – Hochschule für Alte Musik. In der Überlagerung von szenischen Gesprächen und barocker Musik verhandeln CapriConnection den verdrängt geglaubten und doch allgegenwärtigen Tod in unserer Gesellschaft.

CapriConnection